Die veredelten Kastanienbäume mit weit ausladender Kronestammen stammen wahrscheinlich aus den Ländern des Kaukasus, dem gebirgigen Gebiet zwischen schwarzem Meer und kaspischem Meer. Die alten Armenier hatten sie kultiviert und die köstlichen Früchte mit „Kasutah“ bezeichnet, dem persischen Wort für „trockene Frucht“.
Die Römer nannten sie dann „Castanea“, die der britische Botaniker Miller 1759 um das Wort „sativa“ erweiterte. Dies bedeutet so viel wie „sättigen“ und dokumentiert die kulinarische Wertschatzung. Seither trägt die europäische Kastanie die botanische Bezeichnung „Castanea sativa“ und distanziert sich damit deutlich von der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).
Die Römer waren nicht nur von der Frucht so begeistert, sondern auch vom Holz, das sich wegen dem hohen Gehalt an Tannin auch für Witterungsbeständige Bauten eignete. Da die Kastanienbäume auch bei einer Höhe von 1000 MüM noch wachsen, war der Anbau von Marroni-Bäumen geradezu prädestiniert.
Mit der Ausdehnung des römischen Reiches verbreitete sich auch die Kastaninkultur. Auch nördlich der Alpen schlugen die mächtigen Kastanienbäume Wurzeln. Der deutsche Begriff „Marone“ hat sich um 1600 eingebürgert, entlehnt aus dem französischen „marron“ und dem italienischen „marrone“.
In der Südschweiz etablierte sich die Kastanienkultur vor rund 1000 Jahren. Die Zuname der mittleren Temperatur begünstigte den Anbau bis in die oberen alpinen Tälern. Auf diesen Kargen Schollen wuchs kaum genug Getreide fürs tägliche Brot. In Tat und Wahrheit lieferten Kastanienbäume auf den mageren Seitenhängen der Alpen zwei bis dreimal mehr Kalorien pro kultivierte Einheit als der Getreidebau. Darum der Name „Der Brotbaum der Armen“